Eine kleine Geste
Weihnachten stand folgende Geschichte in einer Zeitung:
Eine Lehrerin bat die erste Klasse, zu malen, was sie am größten Fest der Christenheit glücklich machen würde.
Bevor die Arbeiten abgegeben wurden, war sie sich bereits sicher, was auf ihnen zu sehen sein würde.
Die Schule lag in einem armen Stadtteil.
Die Schüler würden gewiss Zeichnungen von Truthähnen, Broten und anderen Köstlichkeiten machen, die ihre Eltern unter großen Opfern gekauft hatten, um an diesem Tag zu feiern.
Und es war tatsächlich so. Nur befand sich zwischen den Zeichnungen auch eine, die sich von den anderen vollkommen unterschied.
„Wer hat dieses Bild gemalt?“. fragte die Lehrerin.
Ein Schüler meldete sich.
„Aber das ist ja nur der Umriss einer Hand?!“, bemerkte die Lehrerin.
Der Junge sagte nichts. Die Lehrerin nutzte die Gelegenheit, die anderen Schüler zu fragen, wie sie diese Zeichnung deuten würden.
„Ich glaube, es ist die Hand Gottes, der uns etwas zu essen gibt“. sagte ein Kind.
„Ein Spielzeugmacher“, sagte ein anderes. „Weil er jetzt viele Aufträge vom Weihnachtsmann hat.“
Nach einer ganzen Reihe von Antworten, ging sie zu dem Jungen, der das Bild gemalt hatte, und fragte ihn. wessen Hand das sei.
„Es ist Ihre Hand“.
Da erinnerte sie sich daran, wie oft sie dem Jungen in der Schulpause geholfen hatte, wenn er gestürzt war.
Obwohl sie das auch mit anderen Kindern gemacht hatte, war ihre Geste für ihn offenbar besonders bedeutsam gewesen.
„Ich hätte nie gedacht, dass meine Hand so wichtig ist“, sagte sie etwas verlegen.
„Ich brauche und wünsche sie mir auch im kommenden Jahr“, antwortete der Junge, ebenfalls verlegen.
„Und nächstes Jahr zu Weihnachten werde ich mir dasselbe wünschen.“
(Paulo Coelho)🕊️
Wie mutig ist das von dem Jungen, jemandem zu sagen, dass er ihn braucht.
Sind wir auch so mutig und sagen, was wir brauchen und wünschen?
Sagen wir auch, wenn wir uns über eine kleine Geste freuen?
Wie machst Du das? Bist Du auch so offen?
Schreibe es mir in die Kommentare